In Deutschland existiert ein weit verzweigtes Netz privater Abwasserleitungen, das Millionen von
Grundstückeigentümern betrifft. Exakte Zahlen zu deren Gesamtlänge liegen nicht vor, doch
Fachverbände wie die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA)
weisen regelmäßig darauf hin, dass ein erheblicher Teil dieser Leitungen in die Jahre gekommen ist.
Häufig handelt es sich um Rohre, die seit Jahrzehnten im Boden liegen und nie systematisch
überprüft wurden. Schäden wie Risse oder Undichtigkeiten bleiben oft lange unentdeckt, weil sie
unsichtbar unter der Erde entstehen. Für Immobilienkäufer kann das schnell zu einer finanziellen
Belastung werden, wenn nach dem Kauf umfangreiche Sanierungen notwendig werden.
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Kaufinteressenten unterschätzen die Gefahr unter der Erde
Ein Besichtigungstermin konzentriert sich meist auf Fassaden, Fenster oder Heizungen. Selten fragt
jemand nach den Abwasserleitungen. Genau hier aber lauert eine der größten Kostenfallen. Ein
undichtes Rohr verursacht nicht nur Reparaturkosten, sondern kann auch Folgeschäden an
Fundamenten, Außenanlagen und Nachbargrundstücken nach sich ziehen. Viele Käufer realisieren
erst nach Vertragsabschluss, dass sie ein Problem übernommen haben, das schnell fünfstellige
Summen verschlingt.
Jede Sanierung beginnt mit einer Untersuchung. Fachbetriebe nutzen TV-Kameras, um Leitungen auf
Schäden zu prüfen. Eine solche Untersuchung kostet oft nur wenige hundert Euro und bietet damit
ein entscheidendes Sicherheitsnetz. In Regionen wie Sachsen stehen zudem spezialisierte Anbieter
bereit. Dienstleistungen wie die Rohrsanierung Chemnitz zeigen, dass marode Systeme heute mit
modernen Verfahren instandgesetzt werden können, ohne das gesamte Grundstück aufzureißen.
Schäden zeigen sich oft erst Jahre nach dem Kauf
Viele Defekte in Rohrsystemen entstehen langsam. Kleine Risse oder Verschiebungen bleiben über
lange Zeit unbemerkt. Erst wenn Feuchtigkeit austritt, bemerkt der Eigentümer die Folgen. Dann ist
es oft zu spät für einfache Reparaturen. Das Umweltbundesamt betont in seinen Veröffentlichungen
zur Abwasserinfrastruktur regelmäßig, dass frühe Kontrollen die kostengünstigste Lösung sind.
Eigentümer, die rechtzeitig handeln, verhindern so gravierende Schäden.
Ein praktisches Beispiel sind Wurzeln von Bäumen. Sie finden kleinste Öffnungen in Leitungen und
wachsen ins Rohr hinein. Mit den Jahren entsteht daraus eine massive Verstopfung, die den Abfluss
komplett blockieren kann. Auch Bodenbewegungen durch Bauarbeiten in der Nachbarschaft sind
eine unterschätzte Ursache. Selbst kleinste Setzungen reichen aus, um Beton- oder Steinrohre zu
beschädigen.
Moderne Sanierungstechniken bieten schonende Lösungen
Früher war die Reparatur von Abwasserleitungen ein Großprojekt. Grundstücke wurden
aufgegraben, Einfahrten zerstört und Gärten verwüstet. Heute gibt es Methoden, die deutlich
weniger belastend sind. Die sogenannte Inliner-Technik etwa arbeitet von innen. Ein mit Harz
getränkter Schlauch wird ins Rohrsystem eingeführt und härtet dort zu einer neuen, stabilen
Innenwand aus. Das Verfahren dauert oft nur wenige Stunden und macht aufwendige Erdarbeiten
überflüssig.
Diese grabenlose Sanierung ist nicht nur schneller, sondern auch kostengünstiger. Hauseigentümer
sparen Zeit und Geld, während die Immobilie während der Arbeiten bewohnbar bleibt. Auch die
Umwelt profitiert: Weniger Aushub bedeutet weniger Abfall und geringere Transportwege. Das
Fraunhofer-Institut für Bauphysik hat 2020 berechnet, dass bei solchen Verfahren bis zu 40 Prozent
CO₂ gegenüber herkömmlichen Bauweisen eingespart werden können.
Rechtliche Pflichten zwingen Eigentümer zum Handeln
In mehreren Bundesländern gibt es klare Vorgaben, die private Eigentümer zur Dichtheitsprüfung
verpflichten. Nordrhein-Westfalen schreibt sie in Wasserschutzgebieten bereits verbindlich vor.
Kommunen können Bußgelder verhängen, wenn Eigentümer die Fristen ignorieren. Diese
Verpflichtungen sollen verhindern, dass Abwasser ins Grundwasser gelangt und die Umwelt belastet.
Käufer müssen sich deshalb frühzeitig über die rechtliche Lage am jeweiligen Standort informieren.
Notare empfehlen zunehmend, den Zustand der Abwasserleitungen im Kaufvertrag zu regeln. Ohne
diese Klarheit tragen Käufer automatisch das Risiko. Wer sich absichert, kann später nicht für
Schäden haftbar gemacht werden, die schon vor dem Kauf bestanden.








1 Gedanke zu „Verborgene Risiken in alten Häusern:Wie marode Leitungen Käufer teuer zustehen kommen können“